Der schwerste Transport der Firmengeschichte
Schmidbauer befördert Streitgrabenbrücke über A8

So einen Transport gibt es in Deutschland nicht alle Jahre: Eine 130 Meter lange und 1.600 Tonnen schwere Brücke wurde von Schmidbauer in der Nacht vom 02. auf den 03. Mai 2020 über die Bundesautobahn A8 bei Stuttgart transportiert, positioniert und abgesetzt. Ein Projekt, mit dem die Firma ihre Stellung als anerkannter Schwerlastprofi erfolgreich beweisen konnte.
Es war eine Nacht-und-Nebel-Aktion auf einer der wichtigsten Verkehrsadern des Landes. Eine komplette Brücke musste von ihrem Vormontageplatz nahe der Autobahn zu ihrem Bestimmungsort befördert und abgesetzt werden – und das punktgenau. Die gesamte Nacht über vom 02. auf den 03. Mai, war die A8 bei Stuttgart Richtung Karlsruhe und München dafür komplett gesperrt. Damit alles reibungslos funktioniert, war der Einsatz echter Schwerlastprofis essentiell: Die Wahl von Stefan Schmidbauer, Technischer Leiter der Sparte Großkran/Heavy Lifting und Geschäftsführer der Schmidbauer Gruppe und seinem Team fiel auf SPMT (Self Propelled Modular Transporter) Transportmodule der Fahrzeugfabrik SCHEUERLE, ein Unternehmen der Transporter Industry International Group (TII Group). Um die Brücke sicher zu transportieren, bildete Schmidbauer aus den einzelnen SPMT Modulen vier einzelne Transportplattformen mit jeweils 14 Achslinien, die im offenen Verbund gefahren wurden. Für den Antrieb sorgten vier Powerpacks von SCHEUERLE mit zusammen rund 2.000 PS Leistung. Insgesamt waren 56 Achslinien nötig, um das Gewicht auf 224 Räder zu verteilen. Die Powerpacks sind bekannt für ihre Vielfältigkeit im Transportwesen: Von U-Booten und Gebäuden bis hin zu Flugzeugen und nun ganzen Brücken kann alles bewegt werden.
Alles eine Frage der Zeit – und der Präzision
Lediglich 20 Minuten brauchte das Bauwerk, das innerhalb von neun Monaten direkt neben der Autobahn vorgefertigt wurde, bis es die SPMTs an den Tragjochen aufnahmen und über die Autobahn schoben. Die Aktion musste schnell von Statten gehen, das Tempo der SPMTs bewegte sich jedoch lediglich zwischen 0,5 und 1 km/h. So schoben sie sich Meter für Meter auf das Ziel zu. Die äußerst feinfühlige Vielwege-Steuerung und der exakt dosierbare hohe Achsausgleich der SPMT Transporter erlaubte es den Fahrzeugoperateuren von Schmidbauer, die Brücke punktgenau auf den Pfeilern zu positionieren. Dabei halfen nicht weniger als 50 Mitarbeiter mehrerer Gewerke: Fahrer, Servicetechniker und viele weitere Helfer schoben die Fahrzeuge über die Autobahn. Da die Fahrer das Geschehen nicht allein überblicken konnten, waren sie auf die Anweisungen ihrer Kollegen angewiesen, die draußen mit Funkgeräten standen und genaue Anweisungen gaben. Dabei war synchrones Fahren gefragt, da es auf keinen Fall zu Schräglagen kommen durfte.
Nach nicht einmal eineinhalb Stunden war es geschafft: Ohne Komplikationen wurde die gesamte Brücke vom Vormontageplatz über die Autobahn in ihre endgültige Position auf die Stützen gestellt. Stefan Schmidbauer sagt:
„Dazu hat die ausgezeichnete technische Qualität der SPMTs einen großen Teil beigetragen.“
Die Autobahn konnte bereits ein paar Stunden später wieder freigegeben werden.
Insgesamt dauerten die Projektierung und Bau der Brücke ganze sieben Jahre. Erbaut wurde sie für die Stadtbahnlinie U6, die dort ab Ende 2021 bis zur Messe und zum Flughafen verkehren soll. Der Bau der Brücke außerhalb ihres späteren Standorts sparte viel Zeit, Mühe und auch Kosten. Dieses Modell des Bauens sorgt für mehr Effizienz und Tempo auf Baustellen. Schmidbauer ist entschlossen, neben den bereits 24 vorhandenen SPMT Achslinien weitere Module von SCHEUERLE anzuschaffen nicht zuletzt dank des reibungslosen Ablaufs des Projekts.