Meilenstein im SuedOstLink-Projekt: 300 Kilometer Erdkabel erfolgreich eingelagert
Gräfelfing/Regensburg, 18.08.2023. Im Zuge der Energiewende hat Schmidbauer, ein führender Schwerlastspezialist, einen bedeutenden Meilenstein im SuedOstLink-Projekt erreicht. Im Auftrag von Deugro Deutschland sind bereits 300 Kilometer der erforderlichen Gleichstromkabel für den bayerischen Teil des Projekts erfolgreich in den Lagern in Regensburg und Kelheim eingelagert worden.
Der SuedOstLink stellt eine zentrale Stromtrasse dar, die die Versorgung Deutschlands mit günstigem, grünem Strom sicherstellen sollen. Schmidbauer koordiniert die Anlieferung und Einlagerung dieser Kabel und trägt damit maßgeblich zur Realisierung dieses ehrgeizigen Projekts bei.
Wer sehen möchte, wo Schmidbauer seit Ende 2021 im Auftrag von Deugro Deutschland alles zur Versorgung Bayerns mit grünem Strom vorbereitet, kommt im Regensburger bayernhafen auf ein extra angelegtes Areal. Dort wartet eine 25.000 m2 große Fläche, circa vier Fußballfelder. Eng und akkurat nebeneinander liegen hier Kabeltrommeln der etwas anderen Dimension. Bei einer Länge von zehn Metern haben sie vier Meter im Durchmesser - und bieten Platz für bis zu 1,75 Kilometer aufgewickeltes Erdkabel. 80 Tonnen wiegt eine solche Rolle.
Insgesamt werden 50.000 Tonnen Kabel, über 1.000 Kilometer auf 800 Kabeltrommeln, bis zur Fertigstellung des SuedOstLink an dieser Stelle von Donauschiffen geladen und eingelagert. Gerade hat Schmidbauer einen Meilenstein erreicht: 300 Kilometer des innovativen Gleichstromkabels liegen bereit.
Italienische Kabel-Innovation aus Frankreich
Mit der Herstellung der Kabel hat Trassenbetreiber TenneT die Mailänder Firma Prysmian Group beauftragt. Die Gleichstromkabel müssen später eine in diesem Kontext erstmals verwendete Betriebsspannung von 525 kV aushalten und sind ein Spezialprodukt. Entsprechend lange die Vorlaufzeit, „just in time“ ist keine Lösung. Seit Herbst 2021 läuft die Produktion im französischen Gron nahe Paris. Zehn Trommeln auf einmal gehen per Schiff auf Europareise. Planmäßig in 17 Tagen geht es auf der Seine über Paris in die Nordsee, von Rotterdam aus schließlich über Rhein, Main und Donau zur Lagerfläche nach Bayern.
Für Entladung und Einlagerung hat Schmidbauer dort einen Liebherr LR 1300.1 SX im Einsatz, ausgelegt für Hebetätigkeiten bis maximal 300 Tonnen Traglast. Der Raupenkran erhöht, dank vieler innovativer Assistenzsysteme, die Sicherheit in der Anwendung und erleichtert den Hub. Seine spezielle, hydraulisch verstellbare Kabine ist ideal dafür, Ladevorgänge bei Schiffen auszuführen. Ein zweites Lagerareal in Kelheim ist seit wenigen Monaten in Betrieb, dort arbeiten die Spezialisten mit einer 400-Tonnen-Raupe von Demag und schweren Mobilkranen zur Einstauung auf der Lagerfläche. Insgesamt kümmert sich ein 18-köpfiges Team, inkl. Qualitätsmanagement, um die beiden Standorte und das Lagergut.
Lagermanagement unter Spezialbedingungen
Die Lasten sind dabei nicht die alleinige Herausforderung für das Team. Das Lagermanagement stellt besondere Ansprüche. Jede der angelieferten Kabelrollen wurde mit einer individuellen Kabelmenge bestückt, die genau an einen Bauabschnitt angepasst ist. Die Rollen müssen so gelagert sein, dass die Kabelstücke der Reihe nach zugänglich sind und verladen werden können, wenn es für sie ab 2024 sukzessive per Schwertransport zum Verlegen an die Baustelle geht.
Ab 2027/28 soll der Strom fließen, das Projekt für Schmidbauer im Jahr 2028 abgeschlossen sein. Der SuedOstLink ist ein zentraler Bestandteil der Energiewende und wird dafür sorgen, dass der im Norden und Nordosten Deutschlands produzierte Strom aus Windkraft mittels Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) in die Industriezentren des Südens transportiert werden kann.
540 Kilometer lang reicht die „Stromautobahn“ dann von Wolmirstedt bei Magdeburg in Sachsen-Anhalt bis zum Umspannwerk Isar bei Landshut. Die Umspannwerke (Konverter) verwandeln bis zu zwei Gigawatt (Leistung von ca. 600-700 Windrädern unter Volllast) regenerativ erzeugten Wechselstrom in Gleichstrom, der sich besser über weite Distanzen transportieren lässt – und wieder zurück, sodass er haushaltsüblich genutzt werden kann. Im März 2023 feierte der Konverter am Startpunkt in Wolmirstedt seinen Baustart.
270 Kilometer-Projekt für Schmidbauer
Den bayerischen Teil der Leitung plant, baut und betreibt TenneT mit Start in Münchenreuth, im Landkreis Hof.
In Bayern verlegt man alle Kabel unterirdisch. Diese Bauweise ist zwar mit mehr Aufwand verbunden, lässt die Landschaft aber größtenteils unangetastet. 270 Kilometer lang wird die Strecke werden. Da zwei parallele Systeme mit je zwei Kabeln verlegt werden, kommt die Gesamtkabellänge über 1000 Kilometer zustande. Der genaue Trassenverlauf steht inzwischen fest, jedoch läuft derzeit noch das behördliche Planfeststellungsverfahren. Für 2024 rechnet man mit dem OK für den Baubeginn.
Einer strengen Prüfung musste sich auch Schmidbauer unterziehen, bevor man bei diesem Projekt anpacken konnte. „In einem mehr als zwei Jahre dauernden Ausschreibungsverfahren haben wir uns am Ende durchsetzen können“, erklärt Werner Schmidbauer, Geschäftsführer der Schmidbauer-Gruppe. „Es spricht für Schmidbauer, dass wir in diesem für die Zukunft unseres Landes so bedeutenden Projekt einen entscheidenden Beitrag leisten können.“ Für Schmidbauer sprach der Fokus des Unternehmens auf den Bereich Erneuerbare Energie, getragen durch eine starke Heavy Lift-Abteilung, die internationale Prestigeprojekte umsetzt, sowie der hervorragende local footprint, der mit viel regionalem Know-how in und um Regensburg in Form einer starken Präsenz und einem gut funktionierenden Netzwerk punkten konnte.
Werner Schmidbauer will aber auch noch einen anderen Aspekt betonen: „Es ist uns wichtig, unseren eigenen hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Wir haben bei diesem Projekt hohe Sicherheitsauflagen zu erfüllen, die für uns aber Standard sind.“
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Marketing Schmidbauer